2. Quartal 2020



Kundgebung am 23.08.2020

Es wird am nächsten Sonntag wieder eine Kundgebung am Vollhöfner Wald geben.
Eine Teilnehmendenzahl von 50 Personen ist angemeldet und Beginn ist um 12 Uhr.



Das Betretungsverbot ist aufgehoben!

Wir freuen uns das das Betretungsverbot für den Vollhöfner Wald endlich aufgehoben wurde.
Trotzdem wird es nächsten Sonntag den 16.8. noch keinen Waldspaziergang geben.
Statt dessen wollen wir uns an der Müllsammelaktion der Waldretter im Wilden Wald beteiligen.
Start: 11 Uhr
Treffpunkt: Honartsdeicher Weg an der Brücke über den Ernst-August-Kanal, Georg-Wilhelm-Straße
21107 Hamburg-Wilhelmsburg/Reiherstiegviertel

Kommt gerne auch dazu!

Der nächste Waldspaziergang wird dann wahrscheinlich am darauf folgendem Sonntag den 23.8. statt finden.


Bürgerbegehren für "der Wilde Wald bleibt" nur noch bis zum 01.08.

Liebe Waldfreund*innen, wie die meisten von Euch schon wissen, haben die Waldretter*innen aus Wilhelmsburg ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Waldes am Ernst August Kanal gestartet, das vom NABU unterstützt wird.

Anders als von den Behörden zunächst angekündigt, wird die Corona-bedingte Fristverlängerung zum Sammeln der 6.000 Unterschriften nur bis Ende Juli verlängert! Unterschreiben können alle Einwohner*innen aus dem Bezirk Mitte (also auch aus Stadtteilen wie Finkenwerder, St. Pauli oder Horn. Die Unterschriften können nur auf Papier gesammelt und eingereicht werden. Nähre Infos gibt es bei den Waldrettern und beim Nabu:

https://hamburg.nabu.de/wir-ueber-uns/stadtteilgruppen/sued/28387.html

https://waldretter.de/

Die Unterschriftenlisten zum Ausdrucken findet ihr unter:

https://waldretter.de/wp-content/uploads/2019/11/Waldretter-BuergerbegehrenNovember-2019.pdf

Bitte sammelt so viele Unterschriften wie noch möglich und sendet diese rechtzeitig ein.


Sommerpause & Ausstellung

Die Ini macht Sommerpause. Bis zum 9. August werden keine Kundgebungen am Wald stattfinden.
In der Zwischenzeit könnt Ihr Bilder vom Vollhöfner Wald in der HASPA Finkenwerder genießen:
Die Fotos, die von März bis Mai in Schaufenstern Finkenwerder Geschäfte hingen, wirken hier nun gemeinsam und bieten den Betrachtenden ein abwechslungsreiches Bild des Naturparadieses.
Vielen Dank an die Mitarbeiter*innen der HASPA Finkenwerder, die diese Ausstellung ermöglichen!
Wir wünschen Euch einen wunderbaren Sommer und sehen uns im August wieder!


Kundgebung am 28.06.2020

Nach der brütenden Hitze der letzten Tage und den sintflutartigen Regenfällen am Samstag haben sich auch heute wieder fast 40 Waldfreunde auf der Asphaltfläche vor dem Vollhöfner Wald getroffen.
Die die am häufigsten gestellte Frage war natürlich: "Wann dürfen wir wieder in den Wald?".
Genauso traditionell wie diese Frage war dann auch die Antwort "Wir wissen es nicht - aber wir arbeiten dran".

Dabei sollte auch im Hamburger Senat angekommen sein, was die Wissenschaft schon lange weiß: Wir brauchen mehr Wald - echten Wald und nicht nur Forste! Und jeder zukunftsfähige Politiker sollte auch ein Interesse daran haben, dass dies von seinen Wählern verstanden und im Rahmen von Waldspaziergängen erlebt werden kann.

Eine schöne Folge dazu gibt es im Wisschenafts-Podcast von NDR Info.

Unsere wöchentliche Kundgebung vor dem Wald wurde am Sonntag wieder durch folgenden zum Nachdenken anregenden Redebeitrag abgerundet.


Kundgebung am 21.06.2020

Bei stahlendem Sonnenschein haben sich wieder etwa 30 Menschen eingefunden.
Leider konnten wir, aufgrund des nach wie vor bestehenden Betretungsverbotes, nicht den Schatten der nahen Bäume genießen, sondern mussten statt dessen auf dem Aphalt braten.
Immerhin gab es wieder einen sehr guten Redebeitrag:

Am letzten Sonntag habe ich von der Studie des Direktors des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts berichtet, die die bisherigen Annahmen über die kontinuierliche Expansion des Hafenumschlags in Frage stellt. Die Hafenwirtschaft, so wird dort analysiert, muss einem grundlegenden Transformationsprozess unterworfen werden, denn der Hafen in seiner bisherigen Form wird seine Bedeutung für die Stadt Hamburg und seine Bedeutung als enormer Profitmotor sonst nach und nach verlieren.


In dieser Woche sind nun einige Stellungnahmen erschienen, die diese Annahmen des HWWI im Großen und Ganzen bestätigen: Wie etwa der NDR vor zwei Tagen berichtete, gibt es mittlerweile eine noch unveröffentlichte Prognose der HPA, die ebenfalls von einem nur noch minimalen Wachstum bis 2030 ausgeht, wobei die Corona-Krise und andere Effekte noch gar nicht berücksichtigt sind. Es ist also eigentlich als Zweckoptimismus zu bezeichnen, überhaupt noch von Hafenwachstum zu sprechen.


Ich hatte vor einer Woche die Frage gestellt: Warum um alles in der Welt muss man angesichts solcher Voraussagen noch anstelle der 40 Hektar, die am Völli nicht zerstört werden, eine andere Fläche zur Zerstörung durch die Hafenwirtschaft freigeben?


Die Antwort lautete: weil die Beharrungskräfte enorm sind, weil es scheinbar nicht möglich oder nicht denkbar ist, bestimmte Dinge, die vor 20 oder 30 Jahren angeblich noch irgendwie sinnvoll erschienen, einfach mal bleiben zu lassen, auch wenn sie nicht einmal wirtschaftlich noch Sinn ergeben.


Zwar wird man Moorburg auf absehbare Zeit für den Hafen nicht benötigen – aber den Stadtteil aus dem Hafenerweiterungsgebiet zu entlassen, das wäre, so ein Hafenpolitiker, „das falsche Signal“.


Zwar basiert die Elbvertiefung auf falschen Prognosen für den Güterumschlag, aber sie zu stoppen und die enormen Kosten, die Folgelasten und die Umweltschäden, die damit verbunden sind, nicht zu riskieren, wäre „das völlig falsche Signal“.


Zwar beruht die A26-Ost auf Verkehrsprognosen, die absolut nicht mit einer Verkehrspolitik vereinbar sind, wie sie einzig heute noch zu verantworten wäre, nämlich eine deutliche Reduzierung des PKW- und LKW-Verkehrs – aber sie nicht zu bauen, das wäre nun wirklich „das falsche Signal“.


Denn das „Signal“ soll bedeuten: Wir, d.h. der Hamburger Senat, tun alles dafür, dass immer – oder möglichst lange noch – alles so weitergehen kann wie bisher, dass interessierten Investoren der rote Teppich ausgerollt wird, dass die Stadt ihren Wohlstand und die Profiteure ihren Reichtum noch möglichst lange aus den angestammten Industrien und den bekannten Wirtschaftsformen ziehen können – notfalls auf Kosten der Natur.


Ähnliches lässt sich ja wie in einem Brennglas in dem kurzen Zeitraum der Corona-Krise beobachten. Es scheint, dass die Politik alles daransetzt, möglichst schnell wieder zur sogenannten Normalität zurückzukehren: zur gewohnten Hypermobilität, zum gewohnten Konsum, vor allem aber zum gewohnten Wachstum: Wachstum beim Autoverkehr, Wachstum beim Flugverkehr, Wachstum beim Warenverkehr und Warenumsatz, Wachstum im Bau und beim Flächenverbrauch, beim Energieumsatz, beim CO2-Ausstoß, bei der Müllerzeugung, beim Rohstoffverbrauch.


Die Staus in der Stadt sind zurück, die ersten Ferienflieger heben wieder ab, eine Reihe von Großunternehmen, deren Geschäftsmodell letztlich vor allem durch rücksichtslosen Raubbau an der Natur funktioniert, sind gerettet.


Es ist vor allem eine Rückkehr zu den alten, bewährten Technologien und Industrien, die derzeit mit unglaublich viel Geld bewerkstelligt werden soll: Man versucht eine Normalität wiederherzustellen, die so normal sein soll wie gewohnt, nicht besser, nicht nachhaltiger, nicht gerechter.1 Darum sollen sich andere zu einem anderen Zeitpunkt kümmern.


Ansätze eines nachhaltigeren, nicht naturzerstörerischen, klimafreundlichen Lebens und Wirtschaftens sind selbstverständlich erwünscht, aber sie treten gewissermaßen immer nur neben das Alte:


Klar wird der Radverkehr in der Stadt gefördert, aber nur, wenn er den Autoverkehr nicht allzu sehr beeinträchtigt.


Klar werden erneuerbare Energien gefördert, aber nur, insofern sie das Geschäftsmodell der fossilen Konzerne nicht zu rasch in Frage stellen (siehe Kohlekompromiss).


Klar dürfen wir unseren Wald („unseren Völli“, wie der Umweltsenator sagte) behalten, aber nur, wenn die Hafenwirtschaft stattdessen andere Flächen bekommt.


Der Effekt dabei ist: Es ist letztlich nicht viel damit gewonnen. Mehr Radverkehr und gleichzeitig mehr Autoverkehr in der Stadt bedeutet: es wird einfach nur enger. Grüner Strom und Kohlestrom führen gemeinsam vor allem zu einem Überangebot an Strom. Und eine Wildnis zwischen Hafen und Autobahn ist eben eine nur sehr kleine Wildnis.


Luisa Neubauer von „Fridays for Future“ hat kürzlich in einem bemerkenswerten Beitrag den Begriff der „Exnovation“2 ins Spiel gebracht. Im Gegensatz zu „Innovation“, also der Verbreitung von neuen Ideen, bedeutet „Exnovation“ den Abschied von alten Ideen. Also zum Beispiel den Abschied von der Kohle. Oder den Abschied vom Verbrennungsmotor bzw. überhaupt davon, dass jeder ein Auto besitzen muss. Oder den Abschied von einer Wirtschaft, die ihre Umweltprobleme in den Globalen Süden verschiebt. Oder eben der Abschied von der Vorstellung, ständig in Naturkreisläufe eingreifen zu müssen.


Aber das scheint wirklich sehr schwierig zu sein. Nicht nur wegen der Macht und des Lobbyismus der großen Konzerne, sondern auch, weil das Normale das Gewohnte ist, weil eine Abkehr vom Leben mit PKW, Flugreise und Dauerkonsum für viele Menschen irgendwie weder vorstellbar noch erstrebenswert ist.


Dabei liegt die einzige Chance, die wir als Gesellschaft haben, um den eskalierenden Klimawandel noch einigermaßen in Grenzen zu halten und dies vor allem im globalen Maßstab auf gerechte Weise zu tun, eben im Aufhören: im möglichst raschen Abschied von gestriger Technologie, im Runterfahren von CO2-intensiven Wirtschaftsformen, im Ausstieg aus dem immer schnelleren Konsum und im Erhalt bzw. in der möglichst weitgehenden Regeneration von natürlichen Ökosystemen, ja, von Wildnis.


Und deshalb halte ich Wälder wie den Völli für extrem wichtig, auch wenn er nur eine sehr kleine Wildnis ist: Weil man hier sehen und zeigen kann, was die Natur vermag, wenn man sie in Ruhe lässt, und weil er gewissermaßen symbolisch für eine erstrebenswerte Zukunft steht, während ein Großteil der umliegenden Industrie und Hafenwirtschaft vermutlich mittelfristig der Vergangenheit angehört.


Vielen Dank.


21.06.2020

1 Vgl. Luisa Neubauer, The Long Goodbye, in: tazFuturzwei, Nr. 13/2020, S. 19.

2 Ebd.






Kundgebung am 14.06.2020

An der üblichen Stelle haben sich am Sonntag etwa 40 Menscen eingefunden.
Wir erinnerten vor dem Vollhöfner Wald an den Gründer von Rettet den Regenwald, Reinhard Behrend.
Er starb am 5. Juni 2020, dem Weltumwelttag. Weltweit hat er mit seinem Hamburger Verein jahrzehntelang und unbeirrt viel Natur gerettet.
Er war ein mutiger und gerader Mensch. Er war auch immer Ziviler Ungehorsam und damit vielen Naturschützern mutig voraus.
Hier der Link zum Nachruf.

Außerdem gab es einen Redebeitrag zur Zukunft des Hamburger Hafens und den Kampf um die verbleibenden Naturflächen:

Am letzten Sonntag sind nach der Kundgebung einige von uns nach Altenwerder gefahren, um sich dort die sogenannten „Stattdessen-Flächen“ anzuschauen – die Flächen, die laut Koalitionsvertrag möglicherweise statt des Vollhöfner Waldes für die Hafennutzung erschlossen werden sollen. Davon, dass solche Flächen gefunden werden, hängt bisher die Unterschutzstellung des Völli ab.


Ich zitiere noch mal aus dem Koalitionsvertrag:


Die Koalitionspartner vereinbaren, dass die Flächen der Vollhöfner Weiden in Altenwerder-West nicht für eine Hafennutzung in Anspruch genommen werden. Stattdessen sollen andere Flächen in entsprechender Größe für die Hafennutzung aktiviert werden…“


Auch wenn der Koalitionsvertrag vermutlich ziemlich rasch zusammengeschustert wurde: Die Sprache ist hier doch verräterisch. Die Flächen sollen „aktiviert“ werden – als wenn die Wildnis, die sich dort auf den letzten Restflächen des alten Altenwerder wunderbarerweise zu bilden beginnt, irgendwie „passiv“ oder „inaktiv“ wäre, als wenn die vom Menschen ungenutzten Flächen irgendwie darauf warten würden, vom Menschen in Anspruch genommen zu werden.


Ich fand es sehr berührend, in welch kurzer Zeit und unter welch beengten, isolierten Bedingungen sich dort eine üppige Pflanzen- und Tierwelt ausgebreitet hat – direkt neben und quasi unterhalb einer öden Logistik- und Gewerbelandschaft.


Welche Denkweise verbirgt sich dahinter, wenn man solche Grünflächen quasi als Landschaft im Wartezustand auffasst?


Die Stadt Hamburg fasst den Süderelberaum mindestens seit 100 Jahren immer sozusagen als Vorratsfläche auf, und zwar als Vorratsfläche für die Erweiterung von Industrie und Hafen. Vor hundert Jahren war das schwierig: Die Inseln im Stromspaltungsgebiet der Elbe gehörten zu Preußen, nicht zu Hamburg. Erst 1929 mit der Hafengemeinschaft zwischen Hamburg und Preußen wurden das Marschland und die Inseln dlich der Unterelbe und des Köhlfleets zum Hafenerweiterungsgebiet erklärt.


Die darauffolgende Geschichte der Hafenerweiterung, die wir alle kennen und die ihren Ausgang mit dem Hafenerweiterungsgesetz von 1961 nahm, ist auch eine Geschichte gigantischer Wachstumsprognosen. Bereits in den 60ern wurde der gesamte Süder-elberaum fast bis Buxtehude für Hafen und Industrie überplant.


Ich habe mich gefragt: Warum um alles in der Welt muss heute noch anstelle der
40 Hektar, die hier nicht zerstört werden, eine andere Fläche zur Zerstörung gefunden und freigegeben werden?


Nicht zuletzt liegt das an einer Politik, die immer noch von wachsenden Umschlagszahlen im Hamburger Hafen träumt, und an der Denkweise, dass man der Wirtschaft stets kostengünstige Flächen zur Nutzung anbieten muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. Und am günstigsten kriegt man diese Flächen immer auf dem Wege der Naturzerstörung.


Aber entsprechen solche Wachstumserwartungen heute überhaupt noch der Realität?


Wenn man sich die Kurzstudie Die Zukunft des Hamburger Hafens. Determinanten, Trends und Optionen der Hafenentwicklung anschaut, die der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Prof. Dr. Henning Vöpel, im April 2020 im Auftrag von NABU, BUND und WWF erstellt hat, dann muss man ganz klar sagen: Nein, solche Wachstumserwartungen sind heute völlig unrealistisch.


Das HWWI versteht sich als „Thinktank“, also als Beratungsinstitut für die Hamburger Politik und Wirtschaft, und wird getragen von der Hamburger Handelskammer. Wenn sein Direktor mitten während der Koalitionsverhandlungen die Warnlampe anschaltet und darauf hinweist, dass die alte Hafenpolitik eigentlich am Ende ist, dann muss man sich fragen: Was bedeutet das für Flächenerschließung und Naturzerstörung im Süderelberaum?


Ich möchte kurz die Aussagen und Ergebnisse der Studie zusammenfassen, denn sie ist wirklich interessant (was ich im Folgenden berichte, stammt also aus der Studie).


  1. Wie wir alle wissen, haben sich die Prognosen zum Anstieg des Containerumschlags nicht bewahrheitet. Nach kontinuierlicher Zunahme bis etwa zur Finanzkrise 2007 verharrt der Umschlag ungefähr auf demselben Niveau, d.h. seit nunmehr 13 Jahren bei etwa 8-9 Millionen Standardcontainer-Einheiten (TEU). Vöpel prognostiziert einen maximalen Anstieg auf 11 Mio. TEU, das ist weit entfernt von den 25 Mio., von denen der aktuelle Hafenentwicklungsplan ausgeht.

    Das liegt an verschiedenen Dingen, auf die die Hafenpolitik kaum Einfluss nehmen kann:
    - Der Welthandel schwächt sich allgemein ab, die Hochphase der Globalisierung ist vorüber.
    - Das weltwirtschaftliche Wachstum wird sich verringern.
    - Der starke Anstieg beim Handelsverkehr hatte viel mit der Verwandlung von Gesellschaften des globalen Südens in Industrie- und Konsumgesellschaften zu tun; dieser Prozess ist weit vorangeschritten und schreitet jetzt deutlich langsamer voran.
    - Die globalen Handelsströme laufen zum Teil anders und an Hamburg vorbei.
    - Der Hafenwettbewerb hat sich verschärft und der Hamburger Hafen hat gravierende Wettbewerbsnachteile.

  2. Es gibt aber auch noch andere Faktoren, die dämpfend auf den Warenumschlag im Hafen wirken: Einer davon ist die Digitalisierung und die technologische Transformation. Nach Ansicht von Vöpel führt dies zu einer Verkürzung der Wertschöpfungsketten und einer Re-Regionalisierung der Produktion, sprich: zu kürzeren Handelswegen mit weniger Umschlag von physischen Gütern.

  3. Interessant finde ich die Aussagen zum Thema Hafen und Klimawandel: Denn einerseits wird eine „klimaneutrale Transformation des Hafens“, wie immer diese gelingen soll, als Wettbewerbsvorteil eingeschätzt (ein Faktor ist zum Beispiel die gute Schienenanbindung). Andererseits ist klar: Der Hafen inklusive der dort angesiedelten Industrie ist eine große Dreckschleuder. Wenn der Hamburger Klimaplan bis 2050 eingehalten werden soll, dann darf der Hafen gar nicht weiter wachsen. Jedes Verfehlen der CO2-Reduktionsziele im Hafen muss nämlich woanders in der Stadt kompensiert werden. Es fragt sich nur, wo: beim Verkehr?

  4. Ein weiterer Punkt ist die Arbeitsplatzsituation. Jeder Hafenausbau wurde bisher immer mit dem Arbeitsplatzargument gerechtfertigt. Das ist zwar zumindest in den letzten 40 Jahren selten im versprochenen Ausmaß eingetroffen. Aber angesichts hochgradiger Automatisierung in der Container-Logistik ist es heute doppelt absurd, damit die Zerstörung von Natur zu begründen. Die Zahl der Arbeitsplätze im klassischen Hafengewerbe wird weiter deutlich zurückgehen.

  5. Nach Ansicht von Vöpel wird das derzeitige Geschäftsmodell der Hafenwirtschaft zunehmend unattraktiver, und zwar aus drei Gründen:
    (a) Es wird weniger Arbeitsplätze geben und damit eine geringere Wertschöpfung;
    (b) die Infrastrukturkosten steigen (Ausbaggern, größere Hafenanlagen): Der Hafen wird einfach zu teuer;
    (c) die Flächen lassen sich anders gewinnbringender einsetzen, oder anders ausgedrückt: Auf den Hafenflächen lässt sich mit anderen Betrieben als den Hafenbetrieben deutlich mehr Profit erwirtschaften!


Fazit: „Der Strukturwandel ist so grundlegend, dass eine allmähliche graduelle Anpassung nicht ausreichen wird.“


Was schlägt Herr Vöpel nun vor? Nun, das ist leider allem Anschein nach ziemlich
wolkig. Da ist von „digitaler Transformation“ die Rede, „neuen Geschäftsmodellen“, „integrierten Flächennutzungskonzepten“, Hafenkooperation, auch von „Innovationsmilieus“, Wasserstoff und Windkraft (einige dieser Schlagworte haben Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden).


Was ich aber wirklich wichtig finde, und damit komme zurück zum Thema Naturzerstörung: Es gibt einen ganz klaren Kampf zwischen dem alten Hafenmodell und einem neuen, wie immer das aussehen mag.


Und die Beharrungskräfte, das benennt auch Vöpel ganz unverblümt, sind enorm. Das läuft nach dem Motto: Wenn man einmal die Elbe vertieft hat, muss man sie auch ein weiteres Mal vertiefen, oder: Wenn man schon so viele Terminals hat, muss man sie auch nutzen, auch wenn das vielleicht wirtschaftlich keinen Sinn mehr ergibt.


Für uns bedeutet das: Auch wenn der Umschlag zurückgeht und man Flächen wie in Altenwerder eigentlich gar nicht mehr braucht, darauf verlassen, dass sie unangetastet bleiben, können und dürfen wir uns nicht!


Ich denke sogar, es liegt eine gewisse Gefahr darin, wenn neue Industrien im Hafen angesiedelt werden sollen, auch wenn es sich um vorgeblich „grüne“ Technologie handelt. Denn einfacher ist es allemal, wieder und weiter in die Natur einzugreifen und Wildnis plattzumachen, als der alten Hafenwelt ein paar ungenutzte Flächen abzuringen.


In diesem Sinne: Alle Wälder bleiben, und am besten kommen noch möglichst viele hinzu!


14.06.2020





Kundgebung am 31.05.2020

Am Sonntag, 31. Mai haben wir zum ersten Mal seit Langem wieder öffentlich zur Kundgebung am Vollhöfner Wald eingeladen.
Ca. 80 Menschen freuten sich über den Erfolg, den wir alle gemeinsam für den Walderhalt errungen haben.
Auch, wenn es bisher nur ein Teilerfolg ist...
Bei bestem Sonnenschein und entspannter Atmosphäre gab es neben unseren Redebeiträgen auch welche von Pappelapapp und NABU.
Danke euch allen, die ihr dabei wart! Wir fordern weiterhin, dass der Vollhöfner Wald bedingungslos und für immer wild wachsen darf!

Kundgebung am 31.05.2020
Kundgebung am 31.05.2020
Kundgebung am 31.05.2020

Fotos: Vollhöfnerwald.de, CC-BY-NC-SA


Pressemitteilung: Vollhöfner Wald soll dauerhaft erhalten bleiben 25.05.2020

Wir freuen uns sehr über die Ankündigung der Koalitionäre vom letzten Freitag, den Vollhöfner Wald dauerhaft erhalten zu wollen.

Für alle Freund*innen und Unterstützer*innen des Vollhöfner Waldes gibt es jetzt einen Grund zu feiern.

Das monatelange Engagement der Völli-Begeisterten begann letztes Jahr im August mit Waldspaziergängen der Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald. Danach wurden unterschiedlichste Akteur*innen vielfältig aktiv. Es gab Demonstrationen, die Verbreitung von Informationsmaterial, Internetauftritte, Aufrufe in den sozialen Medien, Bilderausstellungen, Infostände, Vorträge, Videos, regelmäßige Kundgebungen am Wald, eine Internetpetition, Berichte in den Medien, eine Baumbesetzung bis hin zur Verfilmung des „Völli“ durch den NDR.

Unser gemeinsames kreatives Handeln und die großartige Unterstützung vieler Menschen für diesen einzigartigen Urwald haben sich gelohnt!

Herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass „Völli“ jetzt auch aus Sicht der verhandelnden Politiker*innen bleiben soll.

Wir haben einen wichtigen Teilerfolg errungen. Als Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald können wir nicht beurteilen, ob die verhandelnden Politiker*innen tatsächlich verstanden haben, dass alle Wälder wegen der gefährlichen Klima- und Artenschutzkrise erhalten werden müssen. Es weckt allerdings unser Misstrauen, dass die Rettung des Völli an Bedingungen geknüpft wird: Er soll erst aus der Hafennutzung entlassen und zum Naturschutzgebiet erklärt werden, wenn Ersatzflächen für die Hafennutzung zur Verfügung stehen. Leider will die kommende Regierung offenbar weiterhin auf (Hafen-)wachstum setzen und ökologisch wertvolle Flächen vernichten.

Damit es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt:

Wir fordern ein klares und bedingungsloses Bekenntnis der Koalitionäre aus SPD und Grünen zum Vollhöfner Wald. In den Koalitionsvertrag gehört ein konkreter Zeitplan für die Herausnahme des Waldes aus dem Hafen und die Ausweisung als Naturschutzgebiet!

Die Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald wird die Entwicklung des Völli weiter kritisch begleiten und sich für seinen dauerhaften Schutz als Wildnis im Biotopverbund einsetzen.


Großartige Neuigkeiten, SPD und Grüne schreiben Erhalt des Vollhöfner Waldes in den Koalitionsvertrag! 23.05.2020


Mehr über die vereinbarten Inhalte des Koalitionsvertrages hier.


Info Kundgebung zum Waldspaziergang 10.05.2020

Heute konnte unsere zweite Kundgebung unter Corona-Bedingungen am Vollhöfner Wald stattfinden. Sie fand unter den vorgegebenen Maßnahmen wie Abstandsregel und Tragen von Mund und Nasenschutz statt.

Auch vom Kundgebungsplatz aus können wir sehen und besonders hören, wie der Frühling voranschreitet. Viele Vögel sind aus ihren Winterquartieren zum Nisten in den Vollhöfner Wald zurückgekehrt. Andere sind auf der Durchreise weiter nach Norden. Der Vollhöfner Wald liegt direkt an der Alten Süderelbe und hat einige sehr sumpfige Bereiche. Grundsätzlich aber setzt die weiterhin andauernde Trockenheit Bäumen stark zu. Seit dem überaus trockenen Jahr 2018 haben sich die Böden nicht grundsätzlich erholen können. #völlibleibt
Vollhöfner Wald
Vollhöfner Wald Kehre
Vollhöfner Wald

Fotos: Vollhöfnerwald.de, CC-BY-NC-SA


Sonntags um 11 // Nabu Vortrag von Frederik Schawaller 10.05.2020

Liebe Besucher, der Nabu hat uns einen wunderschön bebilderten Vortrag von Frederik Schawaller zukommen lassen. Er hat ihn am 28.11.2019 bei der Bürgerversammlung Moorburg gehalten. Darin zeigt Frederik die biologische Vielfalt des Waldes und seine Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche verschiedene Arten. Dazu gibt es interessante Hintergrundinformationen zum Wald.

Hier der Vortrag als PDF!


Sonntags um 11 // Birken 03.05.2020

Der Mai gilt als der Birkenmonat. So ist auch der Maibaum oft eine Birke. Birkengrün empfängt das Brautpaar an der Kirchenpforte und daheim an der Haustür.

Es gibt rund 40 Birkenarten auf der Welt. Sie sind auf der nördlichen Halbkugel zu Hause, die meisten in Zentral- und Ostasien. Die häufigste Birkenart ist bei uns die Sandbirke, auch Weißbirke, Hängebirke oder Gewöhnliche Birke genannt. Dieser Baum ist nahezu ein Alleskönner: In der Naturheilkunde werden Teile der Birke gegen Müdigkeit, Nieren-, Blasen-, Stoffwechsel-, Durchfall- und Lungenerkrankungen eingesetzt. Möbelbauer bringen Birkenholz gerne mit heißem Wasser in gebogene Formen.

Der Mensch hat schon in der Frühzeit die Birke für sich entdeckt. In der Birkenrinde steckt Teer. Der durch Erhitzen gewonnene Teer konnte als Klebstoff für Pfeile und Spitzen und andere Technologien benutzt werden.

An Birken lebende Pilze, die Zunderschwämme, wurden bereits in der Steinzeit zum Feuermachen genutzt. "Ötzi" hatte bei seinem Tod vor ca. 5300 Jahren Zunderschwämme im Gepäck. Außerdem trug er zum Transport von Glut einen Korb aus Birkenrinde bei sich.

Ohne Birken gäbe es vielleicht noch keinen von Menschen gemachten Klimawandel. Vielleicht wären wir ohne die Birken-Technologie noch nicht in dem Schlamassel, in dem wir heute sind.

Die Spezialität von Birken ist die Neubesiedelung von Land und kargen ungenutzten Flächen. Oft kann man kleine Birkenbäume in Gemäuerecken, in alten Schornsteinen oder sogar auf alten unbefahrenen Eisenbahnstrecken finden. Die kleinen, nur 3 Millimeter großen Birkensamen, manchmal 10 Mio pro Baum pro Jahr, sind sehr leicht und können über große Strecken mit dem Wind in neue Besiedlungsgebiete getragen werden. Deswegen gehören Birken zu den Pionierpflanzen. Sie sind gerne die ersten Bäume eines neuen Waldes und bleiben so lange dort, bis die durch sie geschaffenen neuen Bedingungen dazu führen, dass neue Baumarten sich im Wald etablieren können.

Während des Besuches des ersten Bürgermeisters am Völli und auf einer Podiumsdiskussion von Fridays for Future hat Herr Tschentscher herausschimmern lassen, dass er keine Birken mag. Ebenfalls hat er angedeutet, lieber in einem anderen Gebiet aufforsten zu wollen, als den Vollhöfner Wald langfristig unter Schutz zu stellen.

Herrn Tschentscher war bisher offensichtlich nicht bewusst, welche herausragende Bedeutung Birken im Naturhaushalt und der naturnahen Waldnutzung haben. Wir finden: Birken sollten in der Zukunft zum besten Freund des Menschen und auch von Herrn Tschentscher werden. Denn, um den Klimawandel aufzuhalten brauchen wir mehr Bäume und vor allem deutlich mehr Wälder. Für diese Aufgabe sind die rund 40 Birkenarten geradezu prädestiniert, wenn man sie denn nur lässt...

Vorplatz Vollhöfner Wald
Vorplatz Vollhöfner Wald
Vorplatz Vollhöfner Wald
Fotos: Vollhöfnerwald.de, CC-BY-NC-SA


Corona Info Kundgebung zum Waldspaziergang 26.04.2020

Am Sonntag den 26.04.2020 konnte mit strengen Hygieneauflagen und Abstandsregeln wieder eine Kundgebung am Vollhöfner Wald stattfinden. Zur Zeit laufen die Koalitionsverhandlungen: schon jetzt kann eine Entscheidung FÜR den Wald und GEGEN einen weiteren Logistikpark getroffen werden!

Außerdem war Sonntag der 34. Jahrestag der Tschernobyl Katastrophe. In der Gegend um den Reaktor brennt zur Zeit der Wald und Radioaktivität wird in die Umgebung freigesetzt.

Vorplatz Vollhöfner Wald
Vorplatz Vollhöfner Wald
Vorplatz Vollhöfner Wald
Fotos: Miguel Ferraz


Sonntags um 11 // Völli Fotos von Markus Dorfmüller 26.04.2020

Vollhöfner Wald
Vollhöfner Wald
Vollhöfner Wald


Gemeinsame Erklärung zur Sicherung Hamburgs letzter Wildnis 23.04.2020

NaturNah NDR
Die Koalitionsverhandlungen beginnen. Jetzt ist Zeit, richtungsweisende Entscheidungen zu treffen:
Hamburger Verbände und Initiativen fordern den Vollhöfner Wald dauerhaft zu erhalten.

„Als breites Bündnis aus Hamburger Verbänden und Initiativen fordern wir die Hamburger Regierungsparteien auf, den Vollhöfner Wald dauerhaft zu erhalten. Nach der Bürgerschaftswahl 2020 muss dieses Ziel in den Koalitionsvertrag auf- genommen und in der kommenden Legislatur umgesetzt werden.”

1. Konkret gilt es im ersten Schritt, die Hafenplanungsverordnung Altenwerder West aufzuheben und die Flächen des Vollhöfner Waldes weder für eine Hafennutzung noch für eine Hafenerweiterung vorzuhalten. Der Vollhöfner Wald muss langfristig als Schutzgebiet gesichert werden.

2. Seine ungestörte Entwicklung macht den Vollhöfner Wald zum einzigartigen Naturschatz und prädestiniert ihn als Raum für Umweltbildung und Forschung. Seit mehr als 50 Jahren wächst der Wald völlig natürlich ohne menschliche Eingriffe – keine zehn Kilometer vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt. Inmitten der Millionenstadt findet sich unberührte Wildnis, vergleichbar mit einem Nationalpark im Mini-Format.

Hamburgs Chance: Es ist Zeit, dass Natur nicht mehr als verhandelbares Gut betrachtet wird. Natur kann und muss Vorrang haben dürfen, auch in einer Millionenstadt, auch im Hamburger Hafen. Die Stadt hat die Chance, ein Zeichen zu setzen und den Wert intakter Ökosysteme im Kampf gegen das Artensterben und die Folgen des Klimawandels zu unterstreichen. So entsteht ein Bild von Hamburg als die Stadt mit einem intakten, natürlichen, dynamischen Wald. Die Stadt, mit einem „Mini-Nationalpark“. Die Stadt, die Natur gewähren lässt. Die Stadt, die Natur als schützenswertes Gut betrachtet.

Die Stadt, in der Völli bleibt.
NaturNah NDR
Die Erklärung hier noch mal als PDF.


Grundrecht auf Versammlungsfreiheit 21.04.2020

Die sonntäglichen Kundgebungen am Vollhöfner Wald können derzeit leider nicht stattfinden.

Doch die Grundrechte auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit dürfen in der Covid-19-Krise nicht pauschal ausgesetzt werden. Dazu hat Extinction Rebellion, mit der Unterstützung der Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald, Ende Gelände und dem Hamburger Energietisch, einen offenen Brief an den Hamburger Senat, Innensenator Andy Grote und die Polizei Hamburg gesandt.

Hier ist er: XR_Voelli_HHGrundrechte


Sonntags um 11 // Völli im Mondlicht 19.04.2020

mondlicht am Vollhöfner Wald
mondlicht am Vollhöfner Wald
mondlicht am Vollhöfner Wald

Fotos: Vollhöfnerwald.de, CC-BY-NC-SA


Sonntags um 11 // Biotopholz 12.04.2020

Alle, die ihn schon besucht haben, wissen es, das Außergewöhnliche am Vollhöfner Wald ist, dass er von ganz alleine gewachsen ist und kein Mensch in seine Entwicklung eingegriffen hat. 60 Jahre hat dort kein Förster für Bretter und Balken blaue Punkte an die Bäume gemalt oder Totholz aus Furcht vorm Borkenkäfer aus dem Wald geräumt. Der Begriff Totholz ist irreführend und wurde wahrscheinlich vom klassischen Förster und der Holzindustrie geprägt. Letztes Jahr hat die HPA diesen Begriff verwendet und damit nahelegen wollen, dass bei den Zerstörungsarbeiten, bei denen das Baumhaus entfernt und mit dem Radlader viel Holz bewegt und gesägt wurde, es sich nur um Holz ohne jeglichen Wert für den Wald und Natur handelt.

Viel treffender ist jedoch der Begriff Biotopholz. Es bezeichnet den Lebensraum für unter anderem Pilze, Insekten, Vögel, Würmer, Mikroben und Pflanzen die sich darauf spezialisiert haben, in den abgestorbenen Ästen, Stämmen und Wurzeln einen Wohn-, Essen-, Arbeit- und Schlafbereich einzurichten.

Dabei kann das Biotopholz grob in zwei Kategorien eingeteilt werden. Anbrüchige Bäume, hier geht ein Teil des Baumes immer noch seiner Arbeit nach, betreibt Fotosynthese, wächst weiterhin und fördert Wasser in die Äste und Blätter. Ein anderer Teil des Baumes verrottet schon, bietet aber gleichzeitig einen Lebensraum für viele Organismen, die sich auch vom Zucker und den erzeugten Säften des Baumes und den Zerfallsprodukten des alten Holzes ernähren können. Diese Verwerter, Parasiten und Spezialisten sind nun aber wiederum die Ernährungsgrundlage für unzählige andere Lebewesen, z. B. Vögel, Mäuse, Amphibien, Insekten. Liegendes Biotopholz, das z. B. von Stürmen vom Hauptbaum abgetrennt wurde oder abgesägt wurde und auf dem Boden liegt, hat ebenfalls einen hohen Stellenwert für all diese Tiere und Organismen.
Allerdings wird liegendes Biotopholz innerhalb von nur wenigen Jahren von den Bodenorganismen zu Humus verarbeitet und trägt so zur Entstehung der wertvollen Waldböden bei. Der entstandene Humus speichert dauerhaft Kohlenstoff im Boden, so gelangt er nicht als CO2 in die Atmosphäre. Das ist Klimaschutz!

Mehr Biotopholz bei Wikipedia

Vorplatz Vollhöfner Wald
Vorplatz Vollhöfner Wald
Vorplatz Vollhöfner Wald

Ostereiersuche, wer fleißig ist, findet 9 12 6 Eier!
Fotos: Vollhöfnerwald.de, CC-BY-NC-SA


Danksagung an alle Waldspaziergänger*innen und Naturschützer*innen 09.04.2020

Wir danken allen Naturschützer*innen, Waldspaziergänger*innen und Spender*innen, die uns unterstützt haben, weiterhin unterstützen, Wiedersprüche eingelegt haben und helfen die finanzielle Last zu stemmen. Vielen vielen Dank!!!



Widerspruchsbescheide zur Sperrung des Vollhöfner Waldes ergangen 08.04.2020

Im Oktober 2019 hatte die Hafenbehörde HPA bei der Obersten Forstbehörde erfolgreich beantragt, den Vollhöfner Wald für die Öffentlichkeit zu sperren. Anwohner*innen legten dagegen Widerspruch ein. Sie fühlten sich in ihrem Recht eingeschränkt, den Wald zu Erholungszwecken zu betreten.

Nun sind Widerspruchsbescheide ergangen (Beispiel: siehe Anhang). Die Widersprüche wurden von der Obersten Forstbehörde abgelehnt:

Die Sperrung des Waldes erfolgte offenbar aus Naturschutzgründen: „Die Sperrung diente [...] dem Schutz des Waldes.“ und weiter: „Die Sperrung ist auch verhältnismäßig [...] Sie ist geeignet, weitere Waldschäden abzuwehren und der Natur die erforderliche Zeit für die Reparatur der Schäden und zur Wiederherstellung des Waldes einzuräumen. [...] „Angesichts des hohen Stellenwertes von Wald für den Natur- und Landschaftsschutz überwiegt das Öffentliche Interesse am Schutz des Waldes das Interesse potentieller Waldbesucher“ [nachträglich hervorgehoben].

Einige der Anwohner*innen, die einen Widerspruch eingelegt haben, engagieren sich in der Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald. Wir von der Klimaschutzinitiative wollen den Wald vor der drohenden Rodung bewahren und freuen uns darüber, dass die Oberste Forstbehörde den hohen Stellenwert dieses Naturwaldes für den Natur- und Landschaftsschutz anerkennt. Gleichzeitig erwarten wir, dass dieser Positionierung der Obersten Forstbehörde Taten folgen und der Wald in einen dauerhaften Schutzstatus überführt wird. Ohne einen dauerhaften Schutz wäre es zynisch, gerade denjenigen Menschen den Zutritt zu verwehren, die mit ihrer Präsenz und ihrem Engagement dazu beigetragen haben, dass der Wald bisher nicht gefällt wurde.

Insbesondere die Waldspaziergänge der Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald konnten aufgrund der Sperrung seit Ende Oktober nicht mehr durchgeführt werden. Regelmäßig sonntags haben diese naturkundlichen Führungen die Bevölkerung auf fachlich hohem Niveau über den hohen Naturschutzwert des Vollhöfner Waldes informiert und damit die Schutzwürdigkeit des Waldes bekannt gemacht. Diese Führungen ermöglichten die Meinungsbildung und dienten in hohem Maße dem öffentlichen Interesse. Bisher haben mindestens zehn Menschen einen Widerspruchsbescheid erhalten. Die Widerspruchsbescheide sind alle nahezu gleich lautend. Dennoch kostet jeder Bescheid 100,- Euro Verwaltungsgebühr. Die Oberste Forstbehörde verdient damit Geld an den Waldschützer*innen!

Hier ein Wiederspruchsbescheid zum Download!
Die komplette Pressemitteilung als PDF!
Dazu gibt es einen Artikel von der Taz.
Oder vom Buxtehuder Tageblatt


Sonntags um 11 // Wald-Panoramen 5.04.2020

Heute haben wir ein paar 360° Panoramen aus dem Vollhöfner Wald für euch. Zum umschauen gibt es auch eine Vollbild-Seite


Fotos: Vollhöfnerwald.de, CC-BY-NC-SA


Sonntags um 11 // Blicke in die Welt der Moose 29.03.2020

Moose gelten als die ältesten Landpflanzen. Sie verfügen über einen einfachen Bauplan: Streng genommen besitze Sie weder Knospe noch Stängel, Blättchen oder Wurzel, auch wenn es danach aussieht. Die wunderschönen, grünen, dichten Teppiche am Waldboden haben es gern feucht. Je nach Moosart speichern sie beispielsweise Wasser, nutzen Ammoniak aus Autoabgasen als Nährstoff oder binden Schwermetalle, Feinstaub, Kohlenstoffdioxid oder Methan.
( Mehr zu Moosen Planet-Wissen.de )

Vorplatz Vollhöfner Wald
Vorplatz Vollhöfner Wald
Vorplatz Vollhöfner Wald

Fotos: Vollhöfnerwald.de, CC-BY-NC-SA